Verwirrende Geschichten um einen Frankfurter Buch-Verlag im neuen Taunus-Krimi
In Ewiger Freundschaft konnte mich leider nicht überzeugen. Ich habe mich sehr gefreut, als ich kürzlich den neuen Kriminalroman von Nele Neuhaus als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekam. Von den inzwischen zehn Büchern um das Team von Pia Sander und Oliver von Bodenstein habe ich bereits einige gelesen und war auch immer ganz angetan. In ewiger Freundschaft hat aber aus meiner Sicht einige Längen und auch die Spannung kann nicht so recht aufgebaut werden.
Worum geht es nun im zehnten Fall des Taunus-Krimis? Heike Wersch, ehemalige Programmleiterin eines renommierten Frankfurter Buchverlags, wird ermordet in ihrem Haus aufgefunden. Ihr Vater, ein an Demenz erkrankter alter Herr, kann gerettet werden. Ihn hatte Frau Wersch offenbar während ihrer Abwesenheit an die Kette gelegt, was einen ersten Einblick in ihren „sympathischen“ Charakter erlaubt. Alexander Roth, Programmleiter beim Winterscheid-Verlag, stürzt sich erneut in die Alkoholsucht und trinkt sich scheinbar zu Tode. Schnell stellt sich allerdings heraus, dass er einer Methanol Vergiftung zum Opfer gefallen ist. Carl Winterscheid, seines Zeichens Junior-Chef des Verlags, möchte das Geschäft in eine neue Zukunft führen. Er ist Vollwaise und versucht in dem etablierten Familienunternehmen seinen Platz zu finden. Eines Tages bekommt er seltsame Post: ein Teil eines Manuskripts, das einst seine Mutter verfasst und ihm gewidmet hat, wird ihm anonym zugesandt. Kann das Rätsel um die vermeintliche Selbsttötung seiner Mutter auch nach so vielen Jahren gelöst werden?
Wer die Reihe um Oliver von Bodenstein und Pia Sander verfolgt hat, kennt die Lebensgeschichten der beiden Kommissare bereits gut. Insbesondere Oliver wird im vorliegenden Buch vom Schicksal gebeutelt; erneut steht die Trennung von seiner derzeitigen Ehefrau an und das Leben seiner Exfrau kann nur gerettet werden, in dem er ihr einen Teil seiner Leber spendet.
Eigentlich sehe ich in der Fortführung der Lebensgeschichten der Protagonisten immer eine Bereicherung für ein Buch. Der Leser kennt die Hauptdarsteller gut, sie werden häufig zu einem „Teil der Familie“, man freut sich als Leser, mehr über die Weiterentwicklung der Personen zu erfahren. Hier war es mir ein Stück weit zu „drüber“. Cosima, vom Tod bedroht, geht klar, aber will man geschieden unter Einsatz des eigenen Lebens ihr Leben retten, obwohl der informierte Leser weiß, das Cosima ihren Ex mit ihrem Ehebruch sehr verletzt hat? Die neue Gattin, Mutter einer psychopathischen Tochter, die sich auch vor einem Brandanschlag nicht scheut, stresst mit ihrer Eifersucht auf alles und jeden… Für mich persönlich war das zu viel des Guten.
Am Anfang des Buches gibt es ein Personenregister, was schon vermuten lässt, dass allerhand Leute zusammenkommen. Nichtsdestotrotz konnte ich nicht immer folgen. Der Verlag ist eigentlich ein interessantes Umfeld für die Geschehnisse, jedoch fehlte mir der Thrill. Gott sei Dank ist ja alles subjektiv, aber, so leid es mir tut, mich hat der Kriminalroman nicht erreicht. Insofern gebe ich drei von fünf Sternen.