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Das Böse mordet auch bei Corona – verstümmelte Leichen am laufenden Meter im Friesen Krimi

Der Plumpsack geht um im neuen Friesen Krimi von Klaus-Peter Wolf. Und wer sich umdreht oder lacht, der wird umgebracht. Alarm auf Wangerooge, später auch in Norden, ist Dr. Bernhard Sommerfeldt aus der Killer-Rente zurück? Ein Suizid oder Unfall wird es wohl nicht sein, da spricht das abgetrennte Geschlechtsteil des Opfers im Friesen Krimi dagegen. Während die Spuren vom ersten Fall noch von Ann-Kathrin Klaasen, Frank Weller und dem ganzen Team ausgewertet werden, sitzt die nächste Leiche schon im Tierpark, es geht also mal wieder Schlag auf Schlag im neuen Friesen Krimi, der im Februar erschienen ist.

Fischer Taschenbuch, Taschenbuch, ISBN 978-3-596-70003-5, mehr zum Buch HIER
560 S., 13,00 EUR, erschienen 09.02.2022, über den Autor mehr HIER

Aber der Reihe nach: Anke Reiter ist Angstpatientin mit Panikattacken, nun dreht sie im Friesen Krimi den Spieß rum. Jetzt haben die Anderen Angst und sie kann beruhigt Schlafen. Sie konnte nicht Zug fahren, mistraute Menschenmassen, ihren Keller hat sie im Friesen Krimi zu einem Mini-Supermarkt ausgebaut mit Regalen voller Vorräten. Man weiß ja nie. Auswärts hat sie stets vermieden etwas anzufassen, was schon jemand anderes berührt haben könnte. So wird der Alltag unwillkürlich zu einem fast nicht zu bewältigenden Spießrutenlaufen im Friesen Krimi. Haus verlassen, Auto fahren, Fähre betreten – nichts ging ohne vorherige Einnahme von Tabletten.

Urlaub von Ihrem Alltag in Gelsenkirchen konnte sie im Friesen Krimi nur in der eigenen Ferienwohnung in Norddeich machen. Ihr Ehemann Sven muss sie dafür im Auto ohne Zwischenstopp bis vor die Türe fahren. Jetzt bei Corona war es in Norddeich viel besser, als in Gelsenkirchen, wo sie bei acht Wohnungen im Haus gerade zwei Corona-Fälle haben. Ja, ein aktueller Friesen Krimi, der bei Corona spielt. Wegen des Virus sollten alle Touristen Niedersachsen verlassen, auch diejenigen mit eigener Zweitwohnung. Aber Anke wollte nicht. Sven sagte, er müsse zurück ins Büro, sie würde bleiben. Sven muss früher abreisen, er muss noch ins Büro im Friesen Krimi. Sein Büro heißt Jara, ist fünf Jahre jünger als er und ebenso verheiratet wie Sven.

Bei der Kontrolle der Ferienwohnungen findet die Polizei im Friesen Krimi auf Wangerooge einen Toten in der Wohnung. Und Rupert sagt „ihm wurde der Schwanz abgeschnitten“. Gut, dann ist er wohl nicht oder zumindest nicht nur an Corona gestorben. Rupert hat gleich den Durchblick, es muss eine Frau gewesen sein. „Sie ist durchgedreht, hat ihm sein bestes Stück abgesäbelt“, also durch die Weiblichkeit im Friesen Krimi entmannt. Die Socken hatte er aber noch an. Das beste Stück fand sich dann in seinem Mund – es wird auf Maffia-Botschaften spekuliert. Wer der Tote ist, ist unklar. Eigentümer Daniel und Amelie Müller wissen von nichts, die Vermietung im Friesen Krimi macht Upstalsboom. (Gerade habe ich auch Unter Dunklen Wolken von Hannes Nygaard gelesen, auch dort wird entmannt – scheint gerade bei Autoren “in” zu sein 🙂 Das Opfer ist Heiko Janßen aus Emden, seine Frau Theda Jansen hatte die Insel kurz zuvor mit dem Inselflieger verlassen. Er ist, äh war, Oberstudienrat für Latein und Physik und nahm im Friesen Krimi immer Appartement 1.20 im Haus Anna Düne. Was hat er getan, um so zu enden?

Ermittelt wird wieder im Friesen Krimi vom gewohnten Team um Ann Kathrin Klaasen, Frank Weller, Rupert und Chef Martin Büscher. Holger Bloehm, die männliche Ausgabe von Karla Kolumna in Friesland ist auch mit dabei, ebenso das Cafè ten Kate und Kosenamen auf dem Polizeirevier wie Bratsche, Furzknoten oder Stummelschwänzchen. Da, wo die Maske Schnutenpulli heißt, eben im Friesen Krimi. Als kritisiert wird, Ann Kathrin mache dienstlich was sie wolle, erklärt ihr Chef Büscher „wir sind hier in Ostfriesland“. Hier macht wohl jeder, was er will. „Menschen, die sich vertrauen, einander verbunden fühlen“. Da werden Verhörte im Café bei einem Stück Torte geführt, oder im Park bei einem Spaziergang. Im Friesen Krimi handelt die Polizei frei nach: „Ich müsste Dich jetzt verhaften, lade Dich aber zu mir nach Hause ein.“ Kein Wunder also, dass Außenstehende verzweifeln. Ostfriesen zitiert man nicht irgendwo hin, man lädt sie zum Bier oder Tee ein.

Aber zurück zu Anke Reiter und ihren Ängsten im Friesen Krimi. Unten im Haus wohnen Christina und Clemens Wewes mit Sohn Niklas und vielen Problemen. Der 16-jährige Niklas Wewes (Niki) und seine Mutter Christina bekommen wöchentlich Besuch vom Vermieter Uwe Spix. Der gibt im Friesen Krimi Miet-Rabatt gegen sexuelle Gefälligkeiten. Niki ahnt Probleme und hat sein Notebook im Wohnzimmer hinter Nele Neuhaus und Arne Strobel versteckt und filmt die Sauerei des Vermieters. Allerdings hat er nicht mit so weitreichenden Gefälligkeiten gerechnet. Klaus-Peter Wolf lässt im Friesen Krimi den Vermieter im Buch als “Du verkommen Sau” bezeichnen. Wolf eben, gerade raus, ehrlich, friesisch.

Vater Clemens Wewes ist im Friesen Krimi Koch, hat als Hobby aber Quartals-Saufen und rastet dann aus. So ist er kürzlich arbeitslos geworden und müsste erst den Alkohol und die Aggression bekämpfen, um wieder einen Job zu bekommen. An seinem Elend sind im Friesen Krimi alle anderen Schuld, seine Frau, die Kunden, sein Chef. Er macht alles richtig, ist der tollste Macker. Den Führerschein hat er schon länger nicht mehr, Auto fahren geht aber trotzdem. Aber bitte nur im Suff, da fährt es sich besser im Friesen Krimi. Und je mehr er gesoffen hatte, umso aggressiver wird er. Da konnte man nur noch abhauen oder wird von ihm verdroschen.

Im Friesen Krimi läuft ein Spot über die abgesagte Leipziger Buchmesse im Fernsehen. Mmh, hat Klaus-Peter Wolf hellseherische Fähigkeiten? An andere Stelle (Ruperts Gedanken über Masken) lässt sich erahnen, dass die Handlung im Frühjahr 2020 spielt. Klaus-Peter Wolf traut sich Corona im Friesen Krimi zu thematisieren, vom Klopapier Hamstern über die Absage von Tourneen und Lesungen über Lockdown bis Lieferengpässen. Ich finde auch, dass das gerade dazu gehört und rein muss in den Friesen Krimi. Andere Autoren wie Hannes Nygaard lassen Corona nur von ganz Weitem erahnen, was ich falsch finde. Ist halt gerade so.

Der Kollege Rupert ermittelt gewohnt einfühlsam im Friesen Krimi. Als am Tatort neben der Leiche ein ausgenommener Hecht liegt, schlägt er vor daraus Hecht im Speckmantel zuzubereiten. Und er meint das auch noch ernst im Friesen Krimi. In seiner Freizeit macht er auch mal Porno-Karaoke, da singt man nicht zum stummen Video, sondern macht die Geräusche eines Sexfilms nach. Rupert sagt über sich, dass es ihm eine tiefe innere Befriedigung verschaffe Schwerverbrecher im Friesen Krimi einzusperren. „Es ist nicht so gut wie guter Sex, aber besser als schlechter …“.

Als Nächstes sitzt im Friesen Krimi ein Toter nackter Mann im Tierpark. Jakob Bauer aus Aurich ist in eine blaue Mülltüte eingewickelt, auch ihm wurde das Geschlechtsteil amputiert. Nach dem eher links-alternativen ersten Opfer hat es nun einen bekennenden rechts-Extremen getroffen. -Es ist immer toll, wenn Klaus-Peter Wolf im Friesen Krimi die Bösen in Ich-Perspektive zu Wort kommen lässt. Sein Meisterstück sind die Dr. Bernhard Sommerfeldt-Bände. Aber auch im Ostfriesensturm darf der Leser in die Rolle des Bösen schlüpfen. Er ist im Friesen Krimi Freiberuflicher Scharfrichter, kein neumodischer „Hitman“ sondern Scharfrichter. Getarnt als Location-Scout Philip Tatie, der die Sommerfeldt-Bücher schon selbst gelesen hatte.

Als Richter Wolfgang Fröhling im Friesen Krimi über den zweiten Mord liest, bekommt er eine Ahnung, dass er auch auf der Liste des Serienkillers stehen könnte. Statt einer Familie pflegt er regelmäßige Besuche bei Alexandra im Bordell, da er nur gekaufte Nähe erträgt. Jetzt möchte sich ein Journalist zum abendlichen Interview im Friesen Krimi auf einem Parkplatz treffen, nur zum Reden? Der perverse Vermieter Spix fährt nächtlichen zum Aalangeln am Norder Tief, ist das eine gute Idee? BKA-Mann Klatt soll im Friesen Krimi Freude an einer abendlichen Radtour mit dem e-Bike nach Greetsiel finden und dann zum Aggis Huus in Nessmersiel weiterfahren, alleine?

Ostfriesensturm ist ein typischer Friesen Krimi von Klaus-Peter Wolf mit viel Wortwitz und friesischer Sturheit. Das Buch liest sich wie gewohnt „in einem runter“ und hat genau die richtige Menge an Orten, Personen, Handlung, um eine runde Sache zu sein. Wo ich Rupert Undercover im Friesen Krimi zu grell fand, ist Ostfriesensturm gerade richtig. Im Epilog nennt Wolf Ostfriesensturm seinen persönlichsten Krimi. Er beschreibt Parallelen aus seiner Kindheit, über den Alkoholismus seines Vaters und tiefe Abgründe. Hut ab, das im Friesen Krimi so zu benennen. Ein tolles Buch von einem tollen Autor. Auf jeden Fall lesen! Danke, Klaus-Peter Wolf!

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