Buchcover Der Zoomkiller von Chris Meyer. Verlag_Ullstein
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Viel Gehäcksel beim Zoomkiller und BKA-Profiler Tom Bachmann

Wer sich an zerstückelten Leichen erfreut, für den ist der Zoomkiller DER Buchtipp. Für alle anderen gibt es besseres Lesefutter. Auch bei Jo Nesbø gibt es beispielsweise immer mal wieder blutige Szenen, aber zwischendurch auch viel „normale“ Handlung. Beim Zoomkiller gerät man meist von einem Gehäcksel in das nächste.

Chris Meyer, Der Zoom-Killer (Tom-Bachmann-Serie 2), Thriller (Taschenbuch, 10,99 EUR)
Erschienen am 30.05.2022, Ullstein Taschenbuch Verlag, 384 S. ISBN 978-3-548-06377-5

Protagonist der Reihe von Chris Meyer ist Tom Bachmann, der Fallanalytiker („Profiler“) bei BKA ist und beim FBI gelernt hat. Der Zoomkiller ist nach dem Blutkünstler der zweite Band in der Reihe. Die Story ist, dass ein Killer in laufenden Zoom-Konferenzen einen der Teilnehmer zerstückelt. Die anderen Teilnehmer müssen zusehen. Mit dabei sind die anderen Figuren der Reihe: Die rothaarige Nina Brinkhaus (Rechtsmedizinerin, die bei Klassischer Musik und Kopfhörer seziert), Katja Huschek, Ira Sokolov, IT-Spezialist Philipp Herbst (Red Bull Junkie) und Team-Chef Bernhard Müller. Eigentlich ist aber Tom Bachmann der Protagonist und die anderen nur Randfiguren die keine wirkliche Bedeutung haben.

Zur konkreten Handlung beziehungsweise zu den Opfern: Pornofilmer Peter Bode („der Bill Gates der Porno-Branche“) wurde während eines Zoom-Calls quasi masakriert. Er war erst Zuhälter, dann Puff-Besitzer, schließlich Pornofilmer und nun fleischgewordenes Puzzle. Dekan Stefan Harber ist das nächste Opfer, das masakriert wird. Hier muss die Online-Runde seiner katholischen Dekanskollegen zusehen wie er verstümmelt wird beziehungsweise wie ihm Hautstücke und andere Dinge mit dem Messer entfernt werden. Wo sind die Gemeinsamkeiten der Opfer? Ist der Killer nun fertig oder ist mit weiteren Opfern am Tatort Köln zu rechnen? Was wollte der Täter? Wollte er Töten oder Rache? Warum hat er die 69 Hautstücke mitgenommen?

Wieder mit dabei ist Toms Freund Aaron. Ihn kennt der Leser aus dem ersten Band. Auch er mordet gerne einmal Zeitgenossen, bei denen er findet sie hätten den Tod verdient. Aaron und Tom kennen sich aus der Kindheit. Erst Stück für Stück kommt die Geschichte ans Licht. Alles ist aber auch ohne Kenntnisse aus dem ersten Band gut verständlich. Also mit Aaron ist ein weiterer Protagonist am Start, dessen Weg immer mal wieder mit Leichen gepflastert ist. Aaron zerteilt seine Opfer jedoch nicht, er löst sie gleich ganz auf. Aaron ist ein kleiner Chemiker und kommt mit seinem Kosmos-Chemiebaukasten voller Säure und verwandelt seine Opfer in eine breiige Masse.

Tom und Aaron sind Freunde, die beide in Toms Familie aufwuchsen. Sie wuchsen bei Toms perversem Vater (Dr. Rudolf Bachmann) auf, der ihnen an Leichen beigebracht hat, Menschen zu foltern. Aaron ist mit acht Jahren dort geflohen, Tom war noch nicht so weit und blieb. Und so wurde er weiter von seinem Vater gequält und misshandelt. Bachmann Senior war Psychologe und hat ein Heim für schwererziehbare Jugendliche geleitet. Er hat den Jugendlichen beigebracht, wie sie foltern und töten, auch Aaron und Tom. Diese hat das verständlicherweise extrem gequält. Sein eigener Sohn Tom hat ihn schließlich ins Gefängnis gebracht

„Eine Gesellschaft braucht Henker“ rechtfertigt Bachmann senior seine „Erziehung“. Er hat Schmerztrainings mit/an den Kindern durchgeführt: Er hat sie gefesselt und Stück für Stück mit Nadeln stärkere Schmerzen erzeugt. An anderen Tagen hat er seine „Schüler“ aufgefordert Tiere zu töten, beispielsweise ein Kaninchen. Leichenzerlegung und andere Fächer standen auch auf dem Stundenplan. Ja, die Zerlegung menschlicher Leichen (damit sie nicht entdeckt werden). Also richtig kunstvoll, wo und wie man die Schnitte führt und so etwas. Heute sitzt Bachamnn senior im Knast und wartet auf seinen Ausbruch.

Chris Meyer greift die Muster von Serienkillern auf. Was hat sie dazu gemacht? Wie haben sie sich bei ihren Taten gefühlt? Ich persönlich finde hier aber zu viel Gemetzel und zu viele Protagonisten, die gleichzeitig in der Handlung herumrühren. Zwischen den einzelnen Fällen in der Haupthandlung gibt es Schilderungen vom Ausbluten von Menschen oder Tieren. Frisches Blut, geronnenes Blut, rausgerissenes Auge – kein Buch für schwache Nerven. Auch Details über das Auflösen einer Leiche in Säure kann der interessierte Leser für sein Leben mitnehmen. Auch Einblicke in Fälle, bei denen der Täter die Totenschädel ausgekocht hat. All das gibt es sicherlich wirklich und es ist aus unterschiedlichster Perspektive interessant, jedoch nicht aus meiner. Warum ein Täter Organe entnimmt und ein anderer Haut, finde ich persönlich nicht wichtig.

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