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Verbrannte Gefühle oder züngelnde Flämmchen? Der Brand von Daniela Krien

Schon lange stand ein Buch von Daniela Krien ganz oben auf meiner Wunschliste! Nach „Die Liebe im Ernstfall“ und „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ ist Mitte letzten Jahres ihr neues Buch „Der Brand“ erschienen und wurde mir nun netterweise vom Diogenes-Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Was brennt denn nun in „Der Brand“?

Oberflächliche Antwort: das von Rahel und Peter gemietete Ferienhaus. Es ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt und der Urlaub der beiden muss spontan abgesagt werden. Schnell wird deutlich: in Wirklichkeit brennt ihre Ehe lichterloh! Beide haben völlig unterschiedliche Bedürfnisse und ihre Fähigkeit, sich darüber auszutauschen ist ihnen abhandengekommen.

Daniela Krien: Der Brand, Diogenes-Verlag, ISBN: 978-3-257-07048-4, 22 Euro

Worum geht es?

Peter und Rahel sind bereits seit fast dreißig Jahren verheiratet. Sie haben zwei Kinder gemeinsam erzogen und sind beruflich erfolgreich. Peter ist Professor für Literatur und Rahel arbeitet als Psychotherapeutin. Grund genug, das Leben nun mit der neu gewonnenen Freiheit (die Kinder leben ihr eigenes Leben) zu genießen. Aber wie viel Liebe ist da noch zwischen den beiden? Als eine Freundin Hilfe benötigt, entschließt sich Rahel den Urlaub mit Peter auf deren Hof in Brandenburg zu verbringen. Peter wird natürlich nicht gefragt… Drei Wochen lang hegen und pflegen sie den Garten und die Tiere des befreundeten Ehepaares und haben so Gelegenheit sich noch einmal von einer neuen Seite kennenzulernen. Die Kinder erweisen sich als nicht so selbständig, wie erhofft, die Suche nach dem biologischen Vater treibt Rahel um und manche Fragen können am Ende nie wirklich beantwortet werden.

Fazit

Daniela Krien gelingt es auf eine sehr einfühlsame Weise den Leser in das Leben von Rahel und Peter mitzunehmen. Beide verbringen drei Wochen Urlaub gemeinsam und doch allein in Dorotheenfelde. Haben sie sich eigentlich noch was zu sagen? Gibt es noch irgendeine Verbindung zwischen ihnen? Man möchte ihnen zurufen: trennt euch doch endlich! Das wird nichts mehr! Aber vielleicht gibt es ja doch noch verschüttete Gefühle. Die schon erwachsenen Kinder brauchen auch noch Aufmerksamkeit. Interessant auch die Sichtweise der beiden Protagonisten auf ihre jeweiligen Berufe. Peter wirkt ausgebrannt, sein Job als Professor hat ihn im letzten Jahr sehr gefordert. Rahel kommt das Verständnis für ihre Klienten zunehmend abhanden. Rahel selbst ist auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater; Hoffnungen, ihn zu entlarven erfüllen sich nicht. Die Wende wird thematisiert und die Corona-Zeit. Wohltuend, dass Krien ihren Roman nicht wie andere Autoren in frühere Zeiten zurückversetzt, sondern sich der Gegenwart stellt.

Bereits von der Autorin erschienen:

Irgendwann werden wir uns alles erzählen, ISBN 978-3-86220-019-1

Muldenthal, ISBN 978-3-86220-022-1

Die Liebe im Ernstfall, ISBN 978-3-257-07053-8

Der Brand, ISBN 978-3-257-07048-4

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