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Verweigerung

Nachdem ich mich in der letzten Zeit häufig mit skandinavischen Thrillern beschäftigt habe, habe ich es sehr genossen diesen amerikanischen Justiz-Roman zu lesen.

Eine junge Millionen-Erbin verschwindet spurlos. Schnell gerät ihr Lehrer unter Verdacht, der ein Verhältnis mit der 15-jährigen unterhalten haben soll. Die Tatsache, dass er schwarz ist, macht ihn zu einem besonders leichten Opfer der amerikanischen Justiz. Zehn Geschworene werden zufällig ausgewählt, um sich ein Urteil über den Fall zu bilden. Kann man Bobby Nock verurteilen, obwohl man gar keine Leiche gefunden hat? Maya, eine der Geschworenen, macht den vielleicht fatalsten Fehler ihres Lebens: sie überzeugt ihre neun Mitstreiter von Bobbys Unschuld, was in der amerikanischen Gesellschaft mit großem Unmut zur Kenntnis genommen wird. Zehn Jahre später wird der Fall für Fernsehaufnahmen neu aufgerollt. Werden sich neue Erkenntnisse ergeben und lag Maya mit ihrer Einschätzung vielleicht gar nicht so falsch?

Verweigerung ist ein gelungener Justiz-Krimi, der die gesellschaftlichen Probleme der USA in den Fokus nimmt. Da hat ein Afroamerikaner augenscheinlich ein Verhältnis mit einer reichen Minderjährigen und wird selbstverständlich vor Gericht gezerrt, obwohl man gar keine Leiche gefunden hat. Da kann ein reicher Vater seine Untaten unter den Tisch kehren, weil er eben reich ist. Ein lesenswertes Buch von Graham Moore, das auch über das Dasein von Geschworenen und die Konsequenzen, die sich aus dieser Aufgabe ergeben, aufklärt.

Graham Moore: Verweigerung, Roman, übersetzt von André Mumot, Eichborn-Verlag, ISBN 978-3-8479-0053-5

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