Klüpfl und Kobr lassen Kluftinger im Allgäu-Krimi Funkenfeuer im Cold Case aus den 80ern ermitteln
Klüpfl und Kobr greifen im aktuellen elften Band „Funkenmord“ Kluftingers ersten Fall als cold case auf. Damals hatten Klüpfl und Kobr Kluftinger als jungen Polizisten mit seinem Vater als Dorfpolizisten gemeinsam ermitteln lassen. Die junge Karin Kruse ist 1985 in der Nacht des Funkenfeuers am Kreuz am lebendigen Leib verbrannt. In der Folge wurde ein Verdächtiger verurteilt – nun gibt es Zweifel daran, dass dieser wirklich der Täter war. Als Klufti nun den Fall wieder aufrollen möchte, raten ihm alle ab („also I tät`s lasse“). Trotzdem lassen Klüpfl und Kobr ihn die alte verstaubte Akte herausholen und er fängt an Stück für Stück die Fäden wieder aufzunehmen.
Funkenmord, erzählt die Klüpfl und Kobr Reihe nach Band 10 („Kluftinger“) weiter, in dem es zu großen show-down kam. Dort wurden Todesanzeigen mit seinem Namen aufgegeben (er lebte aber noch), im Finale wurde mehrfach auf ihn geschossen und schließlich sein Kollege Eugen Strobel dabei tödlich getroffen. Das Team von Klüpfl-und-Kobr-Kommissar Kluftinger leidet nun sehr unter dem Tod von Strobel. Team-building wird deshalb hochgehalten, auch Dienst in Hausschuhen soll an bessere Tage anknüpfen. Als Klüpfl und Kobr die Stimme von Strobl auf dem Anrufbeantworter ertönen lassen, erstarren alle. Der Geist von Strobl ist noch allgegenwärtig im Revier.
Verlag: Piper Verlag (HIER); EAN 9783550081804
Hardcover € 22,99 [D] 480 S. erschienen am 29.09.2020
Klüpfl und Kobr hatten der Hund von Langhammer Kluftinger im letzten Fall das Leben retten lassen, allerdings ist er dann erschossen worden. Die ganze Familie Langhammer trauert um Hund Wittgenstein (Ungarischer Wischler). Kluftinger wird von seiner Familie angestachelt sich für Langhammer aus Dank um einen neuen Hund zu kümmern. Klüpfl und Kobr lassen Kluftinger im Tierheim einen Kandidaten finden: Struppig, halb blind und echt wild. Und aus der ewigen Konkurrenz zu Langhammer bringt Kluftinger genau diesen Hund dem Landarzt mit. Bei Langhammer eingezogen lassen Klüpfl und Kobr den Köter umgehend die elegante Bude zerlegen.
Klüpfl und Kobr lassen Dr. Langhammer im Band vor allem Kluftingers Frau Erika gegen Migräne und Depressionen behandeln, allerdings taucht er eher gelegentlich im Band auf. Hier als Gastgeber für die Thermomix-Party, dort mehrfach mit der Nebenhandlung „neuer Hund“, die etwas nebulös erzählt ist und nicht richtig aufgelöst wird. Die Konkurrenz zwischen den beiden kommt nur ab und zu zum Tragen, hier finde ich Klüpfl-und-Kobr-Band 5 (Rauhnacht) besonders schön, da dort die beiden einmal gemeinsam durchermitteln, also ein bisschen vielleicht wie im Münster-Tatort mit Thiel und Börne. Klaus-Peter Wolf (Friesen Krimi) hätte aus Langhammer vielleicht gleich noch eine eigene Reihe geschrieben, vielleicht legen Klüpfl und Kobr hier noch nach.
Auch aus Kluftingers Familiengeschichte erzählen Klüpfl und Kobr wieder ein paar Zoten. Mein persönliches Highlight ist wie er mit Sohn Markus lieber ins Tierheim statt in den Zoo gefahren ist, weil es da umsonst ist. Ohne Worte, hier wird der kautzige Ermittler gut beschrieben. Auch als er gefragt wird, wie der Enkel heißt, sagt er schlicht „Kluftinger“. Solche Wortspiele sind schon fast friesisch-herb und ein Hightlight dieses Regionalkrimis von Klüpfl und Kobr.
Ansonsten lassen Klüpfl und Kobr Polizeipräsidentin Birte Dombrowsky ihr Büro räumen (weil ich es im letzten Fall „verkackt habe“). Aber das liegt eher daran, wie der vorige Fall gelaufen ist und daran ist Kluftinger nicht unschuldig. Wie gewohnt folgte „Klufti“ seiner eigenen Agenda und die Präsidentin muss die Suppe nun auslöffeln. Und als ob das nicht genug wäre, lassen Klüpfl und Kobr Kluftinger nun im aktuellen Band kommissarisch die Leitung des Präsidiums übernehmen, wobei der Bock nun zum Gärtner gemacht wird. Repräsentieren ist eigentlich das Letzte, was Kluftinger gerne macht.
Zudem bekommt die Klüpfl-und-Kobr-K1 mit Lucy Beer eine neue Kollegin, die die „alten Säcke“ ordentlich auf Trab bringt. Sie ist der Ersatz für den verstorbenen Strobl und hat alleine dadurch schon mächtig Gegenwind. Argwöhnisch wird beäugt, welche Aufgaben Klüpfl und Kobr der Neuen übertragen lassen und zu welchem Einsatz sie mitdarf. Und technisch eröffnen sich Klufti nun mit Wotsebb, Wotzep, äh WhatsApp ganz neue Welten. Die Kollegen haben den Messenger zur Verbesserung der Kommunikation im Team vorgeschlagen. Kluftinger (von Ehefrau Erika „Butzele“ gerufen) hatte davon bisher gar keine Ahnung und Klüpfl und Kobr lassen ihn nun hier für dienstliche und private Fälle in eine ganz neue Welt eintauchen.
Als Klüpfl und Kobr Kluftinger bei seinem Ex-Chef Hermann Hefele Rat zum cold case suchen lassen, stellt er fest, dass dieser seine ehemalige Sekretärin Karin „die Krähe“ Meise geheiratet hat. Allerdings ist der ziemlich dement, aber an die Details vom ehemaligen Fall erinnert er sich aber noch und ist fast der einzige, der Kluftinger ermutigt hier erneut zu ermitteln. Klüpfl und Kobr ließen ihn als Verdächtigen damals gegen den Dachdecker Harald Mendler ermitteln, der kurz darauf gestand aber später widerrief. Kluftinger junior hatte ihn damals verhört und viel Lob für seinen schnellen Ermittlungserfolg bekommen. Im letzten Klüpfl-und-Kobr-Band „Kluftinger“ hatte er aber bereits Zweifel an der Schuld von Mendler gehabt.
Zu allem Überfluss lassen Klüpfl und Kobr Kluftingers Ehefrau Erika durch die Bedrohungen im letzten Fall eine Belastungsstörung entwickeln. Dr. Langhammer hat sie untersucht und Ruhe verordnet. Ruhe auch vor dem Haushalt, so dass nun Kluftinger ranmuss. Als Erstes geht es ums Wäsche waschen. Klufti hat das noch nie gemacht und scheitert schon beim Sortieren der Wäsche und der Dosierung vom Waschmittel. Als Folge lassen Klüpfl und Kobr ihn mit der Waschmaschine den Keller unter Wasser setzen, die ganze Ladung nach zartrosa verfärben und teils einige Größen kleiner als gekauft einlaufen.
Eine Begegnung der anderen Art ermöglichen Klüpfl und Kobr dem geizigen Klufti auch bei einer Tupperparty mit dem Thermomix. Entgegen seiner sonstigen Probleme mit aller Technik, hat die Zubereitung mit dem Luxusmixer an dem Abend gut geklappt. Auch der ständige Konkurrenzkampf zwischen Kluftinger und Langhammer kann nicht verhindern, dass Kluftinger hier die Lösung für seine zukünftige Unterstützung seiner Frau in Haushalt und Küche sieht und schnurstracks den Thermomix bestellt. Erst nach der Lieferung lösen Klüpfl und Kobr auf, dass der Luxusmixer auch luxusteuer isz, aber da ist es schon zu spät.
Während Klüpfl und Kobr Kluftinger in und um Kempten im Allgäu ermitteln lassen (Allgäu Krimi), ist ebenso in Bayern aber rund 100 km weiter östlich Kommissar Jennerwein von Jörg Maurer zuständig (Alpenkrimi). Während ein realer Ort bei Kluftinger von Klüpfl und Kobr benannt wird und durch die Nähe zu Baden-Württemberg auch immer wieder die Rivalität der beiden Wohnorte thematisiert wird, spielt Jennerwein in einem „idyllisch gelegenen Kurort“ – vermutlich Garmisch-Patenkirchen – der aber nicht explizit benannt wird.
Aber zurück zu Kluftinger: Das Autoren-Duo Michael Kobr (48) und Volker Klüpfel (50) hatte mit dem ersten Kluftinger-Roman (Milchgeld) einen Überraschungserfolg als Newcomer und konnten hieran sehr erfolgreich anknüpfen. Mittlerweile haben Klüpfl und Kobr eine ganze Kluftinger-Welt geschaffen, angefangen von Verfilmungen, Lesereisen, Brettspielen, Hörspielen über Klufti-Führungen, diversem Merchandising bis hin zu einem Geo-Caching-Fall. Den Protagonisten Adalbert Kluftinger lassen Klüpfl und Kobr in Altusried im Allgäu wohnen und in und um Kempten ermitteln. Fünf Bände von Klüpfl und Kobr wurden bereits in der ARD verfilmt (Heimatkrimi). Gerade ist „Morgen, Kulfti, wird’s was geben“ herausgekommen. Für April 2022 ist der Band „Affenhitze“ angekündigt.