MEIN WILLE GESCHEHE
Habt Ihr euch schon einmal gefragt, ob Pastoren Selbstzweifel haben? Und ob sie auf ihrer Kanzel stehen und sich unwohl fühlen könnten? Das ist ein Gedanke, der mir noch nie gekommen ist, ging ich doch immer selbstverständlich davon aus, dass Pastoren mit sich im Reinen seien.
Interessant fand ich deshalb die Figur des Benedikt in „Mein Wille geschehe“, dessen größtes Problem zunächst ist, dass er von allen „behandelt“ wird. Er kann es niemandem Recht machen: seine Frau nörgelt ständig an ihm rum, die Gemeinde belächelt seine Predigten und auch die Vorgesetzte kann seine Stärken nicht so recht würdigen.
Als eines Tages erneut von einem unsympathischen Gemeindeglied auf seinen Gefühlen herumgetrampelt wird, greift er im Affekt ein schweres Altarkreuz und zieht es seinem Gegenüber über den Kopf. Ein Pastor als Mörder? Eine unwirkliche Situation. Doch genau diese Tat verändert alles. Benedikt predigt um sein Leben und findet plötzlich Zuspruch in der Gemeinde und auch für das weibliche Geschlecht wird er interessant…
Sebastian Fitzek gab bei einem Abendessen mit seinem Freund, dem Pastor Bernd Schwarze, den Impuls „Mein Wille Geschehe“ zu schreiben. Es ist eine interessante Perspektive, die hier eingenommen wird. Die Einblicke in das Leben als Pastor wirken authentisch und nehmen viel Raum ein. Es wird aufgezeigt wie fließend die Grenzen zwischen Gut und Böse sind. Darf man einen Menschen töten, um einen anderen Menschen zu retten? Ist Sterbehilfe eigentlich in Ordnung? Fragen, die aufgeworfen werden, wenn man das Buch liest. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen; ein Kriminalroman ohne viel Blutvergießen und dennoch eine gute Kriminalgeschichte. Das Cover ist ebenfalls sehr gut gelungen.
Bernd Schwarze: MEIN WILLE GESCHEHE, Knaur Verlag, ISBN 978-3-426-52752-8, 14,99 Euro