Der falsche Preuße ermittelt
Heute möchte ich Euch ein Buch vorstellen, das ich als Rezensionsexemplar bekommen habe. Es gibt ja viele Wege, wie Bücher einen „finden“ können; was ich besonders schön finde, da ich im Buchgeschäft eher einseitig gucke. Insofern bin ich immer froh, wenn ich Tipps von einer guten Buchhändlerin bekomme oder von einer Freundin oder eben ein Rezensionsexemplar, das mich überraschend erreicht. Um so eine Überraschung handelt es sich beim „Falschen Preußen“! Kurz zusammengefasst hier der Inhalt.
Unter ungewöhnlichen Umständen wird im Jahr 1894 die Leiche eines Münchner Bierbeschauers gefunden. Sonderermittler Wilhelm von Gryszinksi macht sich an die Untersuchung des Tatorts und gerät schnell auf die Spur eines preußischen Emporkömmlings, der mit seiner hysterischen Gattin in Saus und Braus in Bogenhausen lebt. Haben sich Eduard Lemke und seine Frau zu einem brutalen Mord hinreißen lassen und so ihr ganzes Vermögen riskiert? Oder war es vielleicht die eigene Ehefrau, die ihren umtriebigen Gatten getötet hat? Ist er einem Bierbrauer zum Opfer gefallen, dessen Erzeugnisse er mit seiner Kritik verrissen hat? Gryszinski gerät in Laufe seiner Ermittlungen immer wieder an seine Grenzen und muss eine entscheidende Entscheidung treffen: preußische Tugend oder Loyalität?
Besonders beeindruckt hat mich am „Falschen Preußen“, neben dem spannenden Kriminalfall, die Entführung in ein ganz anderes Zeitalter. Wie hat man eigentlich ermittelt zu einer Zeit, als es noch kaum Autos gab, keine Computer und keine DNA-Analysen? Wie gestaltete sich das Familienleben oder welche Werte hatten die Bürger? Konnte man einen Widersacher wirklich einfach so zum Duell auffordern und was passierte, wenn man den Revolver zu langsam zog? Man merkt schon, in Geschichte hab ich nicht so richtig aufgepasst… Aber gerade weil er mich mitgenommen hat in die Zeit vor 125 Jahren hat mich der falsche Preuße so begeistert!